Myopie – was ist das eigentlich?

In unserer Sehschule behandeln wir Myopie. Doch was bedeutet das eigentlich? Wie genau zeigt sich Myopie und welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Wir erklären Ihnen die Einzelheiten:

Eine Myopie, besser bekannt als Kurzsichtigkeit, beschreibt eine weitverbreitete funktionale Beeinträchtigung des Auges. Betroffene können ihr Umfeld auf kurze Distanzen gut erkennen, Gegenstände in der Ferne erscheinen jedoch nur unscharf und verschwommen. Weltweit sind ca. 1,4 Milliarden Menschen kurzsichtig. In den letzten Jahren ist die Zahl der Kurzsichtigen deutlich gestiegen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist ein starker Anstieg zu erkennen. Die sogenannte Schulmyopie ist dabei die häufigste Form der Kurzsichtigkeit und betrifft Kinder zwischen dem sechsten und 15. Lebensjahr.  

Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2050 weltweit 50 Prozent der Menschen kurzsichtig sein werden. Die Gründe dafür liegen in der immer weiter zunehmenden Nutzung von Smartphones und Computern. 

Wodurch entsteht eine Myopie?

Ein Mann sitzt vor einem Laptop, liest ein Buch und trinkt ein Heißgetränk. Daneben liegt sein Handy

Bei einem kurzsichtigen Auge werden die einfallenden Lichtstrahlen nicht auf, sondern schon vor der Netzhaut gebrochen. Dazu kommt es, weil der kurzsichtige Augapfel eine längliche Form hat. Für das Längenwachstum des Augapfels gibt es verschiedene Ursachen. Neben einer erblichen Komponente ist es vor allem unser Lebensstil, der die Kurzsichtigkeit begünstigt. Studien belegen, dass zu viele Stunden Naharbeit (an Computer, Tablet, Smartphone oder auch beim Lesen von Büchern) das Längenwachstum des Augapfels fördern. Immer wenn wir lesen, spielen oder lange im Nahbereich fokussieren, befindet sich ein Gerät sehr nah und oft über Stunden unmittelbar vor unseren Augen. Das monotone, lange Schauen in kurzer Distanz schadet der Sehfähigkeit und fördert die Kurzsichtigkeit. 

Wie kann man Kurzsichtigkeit vorbeugen?

Eine bereits entstandene Myopie kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Durch die richtigen Brillengläser oder Kontaktlinsen kann jedoch ein Ausgleich geschaffen werden. Durch die Myopie-Vorsorge versuchen wir hier in der Praxis BeyondEye, eine beginnende Myopie so früh wie möglich zu erkennen und deren Fortschreiten möglichst zu verhindern. Besonders wichtig ist daher die Myopie-Vorsorge für Kinder und Jugendliche. Dank neuester Forschungsergebnisse können wir hier mit einer Reihe innovativer Therapiemöglichkeiten gegensteuern. 

Hightech für die Myopie-Vorsorge

Der Myopia Master ist ein extra auf die Myopie-Vorsorge und -Kontrolle zugeschnittenes Diagnosegerät. Anhand der Messung der Achslänge, Refraktion und Keratometrie des Auges wird das Risiko einer Myopie zuverlässig ermittelt. Durch die Erhebung dieser Daten ist es uns in der Praxis BeyondEye möglich, Myopien zu erkennen, noch bevor sie erste Auswirkungen zeigen.  

Der Myopia Master von BeyondEye
Unser Myopia Master

Was können Sie selbst zur Vorbeugung von Kurzsichtigkeit tun?

Gerade bei Kindern spielt die Zeit, welche bei natürlichem Tageslicht verbracht wird, eine große Rolle. Sonnenlicht setzt den Stoff Dopamin im Körper frei, welcher das Längenwachstum des Auges hemmt. Kinder sollten daher mindestens zwei Stunden täglich draußen bei natürlichem Licht verbringen.  

Ein weiterer Faktor ist die immer stärkere Zunahme der Nahtätigkeit – auch schon im jungen Alter. Aufgrund der Digitalisierung und der damit verbundenen erhöhten Nutzung von Smartphones leisten Kinder heute deutlich mehr Naharbeit mit den Augen als jemals zuvor. Durch das ständige Fokussieren auf kurze Entfernung wird das Längenwachstum des Augapfels gefördert, was wie bereits zuvor beschrieben zu einem Anstieg der Kurzsichtigkeit führt. Ein Leseabstand von mindestens 30 Zentimetern sollte daher möglichst nicht unterschritten werden. Zur Entspannung der Augen ist es außerdem ratsam, häufiger mal Pausen einzulegen und den Blick in die Ferne zu richten.  

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Myopie?

Hier bei uns in der BeyondEye-Praxis erwartet Sie bei Kurzsichtigkeit ein modernes Behandlungsspektrum nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Vorsorge und Therapie kann dabei aus den folgenden Komponenten bestehen: 

Therapie mit Atropin

Die Atropin-Therapie wird bei uns speziell bei Kindern mit einer Kurzsichtigkeit eingesetzt. Dabei wird einmal täglich vor dem Schlafen gehen eine geringe Dosis Atropin direkt ins Auge verabreicht. Das Atropin soll verhindern, dass das Auge weiter in die Länge wächst. Die Augentropfen bestehen aus natürlichen Inhaltsstoffen wie zum Beispiel Belladonna, mit denen in der Augenheilkunde bereits viele gute Erfahrungen gemacht worden sind. Außerdem treten erfahrungsgemäß sehr wenig Nebenwirkungen auf.  

Studien zeigen, dass eine Atropin-Therapie das Fortschreiten der Myopie um circa 50 Prozent verringern kann. Diese Art der Therapie eignet sich für Kinder zwischen dem sechsten und dem 14. Lebensjahr, die an zunehmender Kurzsichtigkeit/ leiden – vor allem, wenn die Eltern bereits kurzsichtig sind oder in der Familie gehäuft eine Myopie vorkommt. 

Therapie mit Ortho-K-Linsen

Bei einer Therapie mit Ortho-K-Kontaktlinsen werden spezielle Kontaktlinsen angepasst, welche ausschließlich nachts zu tragen sind. Diese Methode ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet. Die angepassten Linsen verformen die Hornhaut über Nacht minimal und sorgen so dafür, dass Seheindrücke auf der richtigen Stelle der Netzhaut ankommen. Studien zeigen, dass eine Therapie mit Ortho-K-Linsen das Fortschreiten der Myopie um circa 50 Prozent verringern kann. Die Versorgung mit Ortho-K-Linsen ist ab dem sechsten Lebensjahr möglich, die Kosten betragen circa 45 Euro monatlich. 

Therapie mit weichen Multifokallinsen

Bei der Therapie mit weichen Multifokallinsen wird mittels einer speziellen weichen Kontaktlinse eine zweite Bildebene im Auge erzeugt, welche für die korrekte Positionierung der Bildeindrücke auf der Netzhaut sorgt. Multifokale Kontaktlinsen werden tagsüber getragen (maximal acht Stunden), um damit das Fortschreiten der Myopie um circa 30 Prozent zu reduzieren. Das konnte auch von Studien belegt werden. Die Versorgung mit solchen Linsen ist ab dem sechsten Lebensjahr möglich, die Kosten betragen circa 40 Euro im Monat. 

Kombinationstherapie von Ortho-K-Linsen mit Atropin

Diese Art der Behandlung kombiniert die beiden oben beschriebenen Therapieansätze. Durch die Ortho-K-Linsen, welche ausschließlich nachts getragen werden, wird die Hornhaut minimal verformt. Durch die zusätzliche Therapie mit Atropin wird gleichzeitig das Augenwachstum gehemmt. Eine Kombination dieser beiden Therapien ist nach derzeitigem Forschungsstand geeignet, um das Fortschreiten der Myopie bei Kindern zu verlangsamen. Die Kosten der Kombinationstherapie belaufen sich auf circa 60-80 Euro im Monat. 

Therapie mit Brillengläsern

Bei dieser Art der Therapie passen wir besondere, explizit für die Myopie-Vorsorge bei Kindern entwickelte Gläser an. Durch die neuartigen Brillengläser wird eine Abbildung hinter der Netzhaut vermieden und die Brennlinien im Auge durch ein spezielles Design der Glasoberfläche nach vorne verschoben. Die Glastechnik und die Kosten variieren dabei je nach Hersteller. Diese Art der Therapie eignet sich besonders für jüngere Kinder, da keine Linsen angepasst werden müssen. Wir von BeyondEye stehen Ihnen gerne beratend zur Seite, um die für Sie oder Ihr Kind bestmögliche individuelle Versorgung zu finden.  

Sie vermuten an Myopie zu leiden oder Myopie bei Ihrem Kind zu erkennen? Dann vereinbaren Sie jetzt ganz einfach online einen Termin bei uns

Empfehlungen von BVA und DOG zur Verhinderung von Myopie

Eine Frau steht auf einem Hügel und schaut in die Ferne

Aktuell sind in Deutschland circa 15 Prozent aller Kinder am Ende der Grundschulzeit kurzsichtig. Im späteren Lebensalter steigen die Zahlen drastisch weiter an: Bei den 25-Jährigen sind bereits fast die Hälfte (45 Prozent) von Myopie betroffen. Der Minderung der Myopieprogression im Kindesalter kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Der augenärztliche Berufsverband BVA (Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.) und die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft nehmen dazu Stellung. Hier die wichtigsten Erkenntnisse für Sie zusammengefasst: 

  • Schädliche Verhaltensweisen (lange Stunden vor Handy oder Computer) haben mehr Auswirkungen als genetische Faktoren (erblich bedingte Kurzsichtigkeit). Das ergaben groß angelegte Studien mit zahlreichen Probanden. 
  • Bei einem kurzsichtigen Elternteil steigt der Anteil der ebenfalls von Myopie betroffenen Kinder auf 30 Prozent. Sind beide Eltern kurzsichtig, liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Myopie Erkrankung des Kindes bei circa 60 Prozent. 
  • Lichteinstrahlung (Tageslicht) kann vermutlich über das freigesetzte Dopamin eine Kurzsichtigkeit verhindern. Studien zeigen, dass bereits zwei Stunden Tageslichtexposition das Risiko halbieren. Dementsprechend sollten für Kinder täglich ausgiebige Aktivitäten im Freien eingeplant werden. Nicht nur an sonnigen Tagen, auch bei bedecktem Himmel tritt der Effekt ein. Der UV-Anteil scheint dabei nicht wesentlich zu sein. 
  • Bei den heute üblichen Stunden, die junge Menschen in „Naharbeit“, also Lesen von kleiner Schrift in kurzer Entfernung zubringen, kommt es darauf an, Pausen einzubauen und spätestens nach 30 Minuten die Blickrichtung zu ändern und möglichst in die Ferne oder ins Grüne zu schauen. Auch den Abstand hin und wieder zu verändern ist hilfreich. 
  • Die Wirkung von niedrig dosiertem Atropin zur Verminderung der Myopie Progression ist bereits seit 100 Jahren bekannt, der Wirkmechanismus allerdings noch nicht vollständig geklärt. Großangelegte Studien zeigen, dass abendlich ins Auge getropftes Atropin in einer Konzentration von 0,01 Prozent bei der Altersgruppe von 6 bis14 Jahren das Fortschreiten der Myopie-Progression signifikant gemindert hat. Circa 10 Prozent der Kinder sprachen nicht darauf an. 
  • Der Einsatz von speziellen multifokalen Kontaktlinsen als optische Korrektur kann das Fortschreiten der Myopie ebenfalls beeinflussen. Hier liegt die Erfolgsquote bei einer Minderung von circa 22 bis 30 Prozent. 
  • Spezielle multifokale Brillengläser können ebenfalls die Kurzsichtigkeit reduzieren, indem sie die Weitsichtigkeit in der Peripherie der Netzhaut kompensieren.  
Termin buchen Doctolib